Verband Deutscher Antiquare e.V.

Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
Ameisenbergstraße 65
D-70188 STUTTGART

Tel.: +49-(0)711-486165 - Fax: +49-(0)711-4800408

Mitglied im Verband Deutscher Antiquare e. V.
USt-IdNr. DE147436166

E-mail: antiquariat@musik-druener.de

International League of Antiquarian Booksellers

Hauptseite


72 weitere Lieblingsstücke

Handschriften

Gedruckte Musikalien,

teils mit autographen Anmerkungen

Faksmilie-Ausgaben
Musikbücher

Musikmanuskripte

 
 Bestell-Nr.
A09/434

Preis  € 2.800,--

Antiphonarium. De communi Sanctorum. Hymni et Cantica. Benedictus et de Beata Mariæ. Magnificat per Omnes. VIII. Tonos. Handschrift in schwarzer und roter Tinte (ohne Ortsangabe), 1734-1736, 1 Bl. (Titel), 201 S. + 51 unpag. Bll., großfolio (DIN A3). Sehr gut erhaltener Schweinslederband (Buchdeckel aus Holz) mit reicher Blind- und floraler Goldprägung, vier Eckbeschläge, Kantenschutz unten (alles aus Messing), verblasster Rotschnitt; zwei Schließen. Außen Lagerungsspuren (berieben). Bis auf leichte Wendespuren ist der Buchblock sehr gut erhalten, gelegentlich wurden allerdings Fehlstellen im Randbereich fachmännisch ergänzt (Schriftbereich nicht betroffen). Tinte in verschiedener Stärke durchscheinend (Substanz des Papiers gleichwohl sehr gut).

Folgende Datierungen befinden sich auf den Seiten (links unten, eng am Bund). S. 1 – 1734, S. 27 – 1735 und S. 57 – 1736. Während der paginierte Corpus offenbar von einem Schreiber stammt, waren im anschließenden Teil sicherlich mehrere Verfasser beteiligt; da jedoch die Buchstaben bzw. die Noten in einer standardisierten und zugleich nüchternen Schrift abgefasst sind, ist eine Individualisierung kaum oder nur eingeschränkt möglich. Das Papier scheint jedoch aus einer Sorte zu bestehen, weshalb der Band wohl komplett hergestellt, dann aber sukzessive beschrieben worden ist. – Die Aufzeichnung der Musik erfolgte im ganzen Band einheitlich in Systemen zu vier Notenlinien (dunkelviolett) mit den bis heute noch für dieses Repertoire verwendeten Notenkörpern („Modalnotation“). Bei der Textierung sind die Buchstaben zum Satzbeginn häufig mit roter Tinte eingetragen worden. – Zu Beginn des nicht paginierten Teils wurde eine eigene Titelseite eingefügt: Proprium de tempore. Dieser Abschnitt umfasst insgesamt 14 Bll.; das Schriftbild ändert sich nun in relativ kurzen Abständen. Auf den letzten fünf Bll. schließen sich deutsch textierte Gesänge an. –Schönes, sehr dekoratives Manuskript.

 
 Bestell-Nr.
A09/435

Preis  € 280,--

DENK, Max (gest. um 1920). Quintett in E dur für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Klavier [...] Op. 11. 72 S. handschriftliche Partitur (Abgeschrieben in Gerlachsheim 1921 & 1922), folio. HLdrbd. mit handschriftlichem Titelschild; Lagerungsspuren. Gedrucktes Notenpapier (20 Systeme); unbedeutende Gebrauchsspuren. Beiliegend ein Porträtphoto des Komponisten.

Über Max Denk konnten bisher fast keine Informationen gefunden werden; während er bei Pazdírek fehlt, weist das Hofmeister-Verzeichnis für 1909 bis 1913 als letztes gedrucktes Werk fünf Lieder op. 10 nach. Das vorliegende Klavierquintett ist am 17. September 1913 in München beendet worden (Datierung im Explicit des letzten der vier Sätze). Auf der Titelseite wurde vermerkt: „Aus dem Nachlass revidiert von Walter Kunkel. Revision des Klavierpartes & Fingersatzes von Karl Knierer.“ Das Notenbild dokumentiert einen dichten, vielfach sehr polyphonen Satz, wie dies für das beginnende 20. Jahrhundert typisch ist. Neben dem klangvollen spätromantischen Erscheinungsbild zeigen sich gelegentlich auch freie Dissonanzen, wie z. B. zu Beginn des Scherzos (2. Satz) mit den dissonierenden Klängen F–c /a–des’ in prägnanten Rhythmen. – Beiliegend noch ein mit Mangelsdorff unterschriebener Brief vom 18. November 1949, in dem vom Plan einer Aufführung berichtet wird, die sich aber wegen der Auflösung des beteiligten Quartetts zerschlagen habe.

 
Eine unbekannte Fassung?
 
Bestell-Nr.
A09/436

Preis  € 950,--

GLUCK, Christoph Willibald (1714–1787). Iphigenie in Tauris. Ein tragisches Schauspiel in Vier Aufzügen. In musique gesetzt vom Herrn Ritter Gluck. 298 S. Klavierauszug mit deutschem Text in einer außerordentlich guten Kopistenschrift (wohl 1780/90er Jahre), querfolio. Ldrbd. mit etwas blassem Goldschnitt; handrastriertes Notenpapier (Wasserzeichen: W. Winkel) mit wechselnder Anzahl von Systemen (6 bis 9; je nach Bedarf abschnittsweise wechselnd). Buchdeckel gelöst, ohne Rückenteil, Bindung dennoch sehr fest und tadellos, leichte Lagerungsspuren, doch keine Gebrauchsspuren.

Die Oper wurde nach einem französischen Libretto für Paris komponiert, dort am 18. Mai 1779 uraufgeführt und ist Marie Antoinette gewidmet. Erstmals kam das Werk 1781 auf Deutsch (J. von Alxinger) in Wien heraus, und bis 1795 folgten Mainz, Frankfurt, Mannheim, Hamburg, Hannover, Bremen und Berlin (vermutliche alle nach der Übersetzung von J. D. Sander); für die Weimarer Aufführung (27. Dezember 1800) fertigte C. A. Vulpius eine weitere deutsche Fassung an.

Textlich, teils auch musikalisch entspricht die Version unseres Manuskripts weder der Pariser noch der Wiener Fassung und benützt keine der beiden in der Gluck-Gesamtausgabe wiedergegeben Übersetzungen (Textanfang unseres Ms.: „Allmächtige. des Frevlers Rächer entflammt der Blitz“ mit zahllosen textbedingten Varianten im Notentext, die in der GA nicht nachgewiesen sind, doch fällt eine größere Nähe zum Notentext der Pariser Fassung auf). Dass unser Manuskript eine relativ unabhängige Stellung einnimmt, scheint auch der Titeltext nahezulegen: Dieser kommt in keiner der lt. RISM nachweisbaren Drucke vor (Partitur: Paris 1779; früheste Kl.-A.: Berlin 1788/89 [frz.] und 1812 [dt.]); auch die in der GA zitierten Manuskripte scheinen als Vorlage nicht in Frage zu kommen. Unser Exemplar hängt wahrscheinlich mit den erwähnten frühen Aufführungen in Deutschland zusammen, nicht aber mit den Drucken, denn bereits am Anfang überrascht, dass zunächst die fünf Jahre ältere Ouvertüre zu Iphigenie in Aulis vorangestellt ist [!], bevor die originale Introduction (mit Le Calme und Tempête) der Iphigenie in Tauris einsetzt.

Bestell-Nr.
A09/437

Preis  € 200,--

HOLZBAUER, Ignaz (1711–1783). Recitativo et Aria, aus der Opera Günther von Schwarburg [recte: Schwarzburg]. Klavierauszug. Zeitgenössische Kopistenschrift (4 Bll.), querfolio [um 1780]. 2 in einander gelegte und mit Faden zusammengebundene Doppelbll. aus Notenpapier (handrastriert, 9 Systeme; mit Wasserzeichen Unold/Wolfeg – Wappen). Hervorragend erhaltenes, außerordentlich sauber geschriebenes Heft, nahezu ohne Altersspuren.

Günther von Schwarzburg wurde am 5. Januar 1777 in Mannheim uraufgeführt und gilt als erste deutsche Oper, die bereits von den frühesten Musiklexikographen hervorgehoben wird: „Sie [diese Oper] ward nicht allein mit aller Pracht und allgemeinem Beyfalle durchs ganze Carneval aufgeführt und dann aufs Carls= und Elisabethfest wiederholt, sondern sie wurde auch in vollständiger Partitur in Kupfer gestochen [RISM weist drei bei Götz in Mannheim veröffentlichte Varianten nach] und dem Churfürsten zugeeignet“, wie bereits Gerber 1790 unterstrich. Diese Oper habe Holzbauer „eigentlich in Deutschland bekannt gemacht und zugleich den allgemeinsten Ruhm zuwege gebracht“. Das Werk blieb in Mannheim noch bis 1785 im Spielplan und wurde in den folgenden Jahren noch an vielen weiteren Bühnen aufgeführt (darunter Mainz, Frankfurt, Bonn und Hannover). Aber noch im Uraufführungsjahr lernte auch Mozart die Oper während seines Mannheim-Aufenthaltes kennen und war von der Komposition begeistert: „Die Poesie ist nicht werth einer solchen Musick. Am meisten wundert mich, daß ein so alter Mann [Holzbauer war 66 Jahre alt] noch so viel Geist hat; denn das ist nicht zu glauben, was in der Musick für Feuer ist.“ – Die vorliegende Musiknummer („O Vaterherz! Wer kennet deine Tiefen“ und „Ich bin ein unbeglückter Fürst“) gehört der Partie der Titelfigur an.

 
Bestell-Nr.
A09/438

Preis  € 350,--

PERGOLESI, Giovanni Battista (1710–1736). Stabat Mater a due voci, Soprano e Alto. 67 unpag. Bll. Partitur in einer exzellenten Kopistenschrift [vermutlich noch vor 1750], querfolio. Zeitgenöss. Kartonumschlag mit hs. Titelschild; handrastriertes Notenpapier (10 Systeme; Wasserzeichen: 3 Viertelmonde, Buchstaben nicht identifizierbar). Außen schwache Lagerungsspuren, doch Buchblock bestens erhalten. Offensichtlich nicht für Aufführungen benützt, sondern reines Archivexemplar mit einem ehemaligen Besitzerstempel auf der Titelseite (Kath. badische Conferenz Bibliothek mit Ausscheidungsvermerk); auf dem vorderen Umschlag Namenseintrag des Freifrl. Th. v. Miltitz (d. i. Theresa von Miltitz, Hofdame der Königin von Sachsen).

Das Stabat Mater ist neben der Serva Padrona Pergolesis populärste Werk und soll angeblich auch sein letztes gewesen sein (was allerdings nicht gesichert ist). Es kursierte schon im 18. Jahrhundert in handschriftlichen Kopien, von denen hier sicher eine besonders schöne und gut erhaltene vorliegt.

 
Bestell-Nr.
A09/439

Preis  € 180,--

STRAUSS (Vater), Johann (1804–1849). Souvenir de Teplitz [Sammlung mit neun Walzern]. 32 unpaginierte Bll. der Klavierfassungen, querquarto. Sehr schöne Liebhaber-Abschrift, wohl um 1835. Grüner Pappbd. d. Z. mit rotem Titelschild (Goldprägung); etwas blasser Goldschnitt. Handrastriertes Notenpapier (8 Systeme). Vorderer Buchdeckel schwach gewölbt, unbedeutende Lagerungsspuren. Äußerst akkurate, ohne Korrekturen auskommende Niederschrift mit zwei Tinten (Schwarz – Noten und Überschriften; Violett – einige Zusatzangaben).

Mit der Ortsangabe im Titel dürfte der nordwestböhmische Kurort Teplitz-Schönau (Südhang des Erzgebirges) gemeint sein, der wegen seiner Thermalquellen im Habsburgerreich beliebt war. Vermutlich ist hier die Handschrift während eines Badeaufenthaltes entstanden; einige Walzer konnten über ihre Titel nicht bei Strauß (Vater) nachgewiesen werden. – Neben dem Titelschild gibt es noch eine eigene, kalligraphisch gestaltete Titelseite: Sammlung der neuesten Werke von Johann Strauss. Enthalten sind (jeweils mit Opuszahl und dem Jahr der Erstausgabe). Le bon Gout! [nicht identifiziert] – Hietzinger Reunion Walzer [op. 24 (1829)] – Das Leben ein Tanz oder Der Tanz ein Leben [op. 49 (1831)] – Hof Ball Tänze [op. 51 (1832)] – Helenen Walzer [vermutlich op. 38 (1830/31), da der gleichnamige Walzer op. 204 erst 1847 erschienen ist] – Walzer der Schoenen [nicht identifiziert] – Benefiz Walzer [op. 33 (1830)] – Heiter auch in ernster Zeit [op. 48 (1831)] – Verwunderungswalzer [nicht identifiziert].

 
 
 

Seitenanfang
      

Bestellformular                                               Abkürzungen


© 1999-2009 by Dr. Ulrich Drüner, D-70188 Stuttgart
Internetseiten: © by Raphael & Annie-Laure Drüner, November 2009